Leben forschen

exhibitions installations objects / Ausstellungen Installationen Objekte

Einzelausstellung Galerie im Körnerpark 2011, begleitende Partizipation mit hundertzwanzig Schüler*innen, Konzept Kulturelle Bildung

Versuchsfeld und Laboratorium

Die Ausstellung ist ein Versuchsfeld und Laboratorium für Experimente und Beobachtungen mit manchmal überraschendem Ausgang. Die Galerie im Körnerpark Berlin wird zu einem Denk- und Werkraum, in dem naturwissenschaftliche Disziplinen eine selbstverständliche Verbindung mit Kunst eingehen. Zu sehen ist auch eine Auswahl von Modellen von Lichtkunst und Kinetik für permanente Gestaltungen öffentlicher Räume unter Gesichtspunkten der Zusammenführung von architektonischen und künstlerischen Aspekten mit menschlichen Anforderungen.

Partizipation ermöglichen

Innerhalb der Ausstellung mache ich hundertzwanzig Schüler*innen verschiedener Schulen und Lernstufen kreative Angebote, sich in das bestehende Laboratorium einzubringen und sich darin und innerhalb der Gruppe auszutesten. Die künstlerische Erforschung städtischer Lebensräume und die Bereitschaft, Menschen in diesen sozialen Kontexten zu verstehen, führte neben der Lehrtätigkeit zu Vermittlungskonzepten wie Leben forschen. Junge Menschen werden mit den Grundlagen unseres (Über)lebens durch sinnliche Erfahrungen vertrauter und erfahren dabei Ästhetische Annäherungen an die Umwelt.

Raumzeitliche Fragestellungen

Raumzeit in der Kinetik 1 Fliehkraft

Raumzeit in der Kinetik 1 Fliehkraft

Raumzeit in der Kinetik 1 Fliehkraft

Die Forschung mit künstlerischen Mitteln zu Dimension und Geschwindigkeit schließt den Menschen ein. Als Bestandteil der Lebenswelten wird er im Sinne künstlerischer Kommunikation in Wahrnehmungsdialoge gelockt. Ästhetische Annäherungen an die Umwelt sind daher Installationen oft prozessualen Charakters, die auch während der Ausstellungsdauer ständigen Veränderungen unterworfen sind. Organische und anorganische, lebende und unbelebte Materie verhält sich in nüchtern oder humorvoll wirkenden technischen Konstruktionen zu physikalischen Kräften und atmosphärischen Kontexten.

Raumzeit erlebe ich unter anderem im Flug mittels Senkrecht- und Stereofotografie (etwa der Veränderung geologischer Formationen unter dem rhythmischen Einfluss von An- und Abwesenheiten von Wasser in Namibia, einer der geologisch ältesten Landschaften der Erde oder urbaner Mischgebiete städtischer Randsituationen Berlins).

Zahlreiche Flüge unter verschiedensten Umständen als Pilotin von Paragleitern oder Kleinflugzeugen bieten mir Erfahrungen der Raumzeit, wie sie vom Boden aus nicht möglich sind. Ein Verständnis der Auswirkungen des Erdmagnetismus, der Raum–Zeit bzw. (Strecke–Dauer) Beziehungen unter gegebenen und/oder kommenden metereologischen Bedingungen kann überlebenswichtig sein.

Raumzeit in der Kinetik 1 Fliehkraft Mehrteilige Rauminstallation mit elektrisch angetriebenem Rotor, Stahlschale, Tischtennisbällen, Staubsauger und Röhren, Impulsgeber in Plexiglaskubus. Achtung: kein Zyklus zwischen Rotationsdurchgang und Ansaugung gleicht dem anderen! Was ist gesteuert, was Zufall? Welche Auswirkungen haben die Parameter eines Durchgangs auf den jeweils nächsten? Unter welchen Bedingungen werden sie aus der Schale geschleudert?

Raumzeit in der Kinetik 2 Zeigerobjekt freistehendes Objekt auf Stativ, elektrogetriebener Rotor, Messing- und Plexiglasronde, Kohlefaserstab, Bewegungsmelder. Der Zeiger rotiert nur scheinbar in gleichmäßiger Geschwindigkeit – es sich um ein sehr fein austariertes Objekt.

Lebenswelten

Leben forschen Wasserleben

Leben forschen Schwindlige Pflanzen

Leben forschen Mengenlehre Superorganismus

Weltsicht und Ichsicht im Dialog. Kontakt zu Lebenswelten 1 Wasserleben mehrteilige Rauminstallation mit Monitoren, Playern, Beamern 3D-Filmprojektion und Originalpräparaten Caretta caretta (Unechte Karettschildkröte) und Macrochelys temmincki (Alligator Schnappschildkröte). In Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin, André Bockholdt, Bildhauerwerkstätten des Kulturwerks und Lioba von den Driesch, Medienwerkstatt des Kulturwerks Berlin.

Ausgehend von 3D-Scans realer Tierpräparate kontrastiert die Installation 3-D-Animationen mit präparierten Körpern. Die Tiere werden in der Animation nicht zum Leben erweckt, sie bleiben Objekte, eine Illusion von ‚Leben‘ entsteht nur in der Imagination der Betrachter.

Lebenswelten unter physikalischen Kräften sind als Versuchsreihen mit Besonderheiten der Flora aufgesetzt und verweisen auf Fragen unseres Überlebens um den Themenkomplex Wachstum, Zyklen, Prozesse und damit zugleich auf soziale und urbane Analogien. Die bei der zentrischen Rotation entstehende Fliehkraft übt einen Einfluss auf biologisches Wachstum aus. Bei der Frage, was für unser Überleben notwendig ist, spielt die Erkenntnis, dass Leben auch von der Schwerkraft abhängig ist, etwa bei der Konzeption von Aufenthalten im Weltraum eine entscheidende Rolle.

Schwindlige Pflanzen Rotationsobjekt (Rauminstallation) aus Stahl mit Plexiglasronde D 130 cm, torffreier Erde, Getreidesaaten, Getriebemotor, Frequenzumwandler, Pflanzenlicht. Schwindeltests für Pflanzen Rotationsobjekte mit Aluminiumzylindern, elektrische Anschlüsse, torffreie Erde, Saaten (hier: Paprikasamen), Strebenprofile mit Montagematerial. Freistehendes Objekt im Raum

Mengenlehre Superorganismus Mehrteilige Installation im Raum mit Plexiglaskuppeln á D 100 cm und -ronden á D 130 cm Wüstenheuschrecken in zwei Populationen, Insektenfutter, Grünnahrung, Kristallwasser, Wärmekabel. Zwei Biosphären sind über einen gläsernen Gang verbunden, dieser kann mittels Schleußen geöffnet oder geschlossen werden. Eine Biosphäre ist mit weißem, die andere mit schwarzem Terrariensand als in sich geschlossene artifizielle Lebenswelt gestaltet. Die Insekten (erhältlich als Lebendfutter für Terrarientiere), die in zwei divergierenden Populationen in die Biosphären eingesetzt werden, können über den Verbindungsweg in die jeweils andere Sphäre wechseln. Sie verändern in dieser Laborsituation während ihres Lebenszyklus‘ der Metamorphose Größe, Aussehen und Sozialverhalten.

Die Wüstenheuschrecken sind in ihrer angestammten Heimat, ähnlich den Wanderheuschrecken, im Kontext bestimmter Paradigmen eher als Plage verstanden, im Zusammenhang mit der Heimtierhaltung jedoch Futtertiere. Als solche sind sie im Handel, selbst vor den Augen der Käufer, kaum gepflegt. Eine Ernährung mit mineralstoffhaltigem Insektenfutter erfolgt nur in Hinsicht auf die Versorgung der Empfängertiere. Die Haltung zur Beobachtung der Beutetiere selbst wird in einem Kontext des gewohnten Zugriffs auf die Umwelt und des selbstverständlichen Verbrauchs von Ressourcen als Irritation erlebt.

Bienenduft, Insektengelb Mehrteilige Installation im Raum mit Bienenwachs in diversen Ausführungen, Holzböcke. Plexiglastafel mit Wabenprägung und irisierender Oberfläche, 2 Leinwände á 320 x 160 cm, Mischtechnik, Insekten, Chitinhüllen diverser Insekten. Biosphäre für Weltbürger Installation im Raum mit Plexiglasschale und -ronde, Montagematerialien, Weinbergschnecken aus Restaurantbedarf, Erden, Pflanzen.

Wurmbau I Bodenobjekt mit Plexiglaskasten, Regenwürmern, Erden, Grassoden. Wurmbau II Wandobjekt mit Plexiglaskasten, Regenwürmern, Erden, Sanden, Blättern, Grünnahrung. Wurzelwachstum 4 Aquarien, torffreie Erden, Kartoffeln in div. Sorten, Saaten, Montagematerial. Installation im Raum. Wachstum kopfunter Installation im Raum mit Deckenhängung: 3 Zinkvasen, 3 Speiseabdeckhauben, torffreie Erden, Knollen, Stahlseile.

Kristalline Ereignisse

Kristalline Ereignisse Detail

So nenne ich Installationen mit Chemikalien zwischen kristallinem Wachstum und Zerfall, wie ich sie seit Anfang der 90er Jahre durchführe. Einfallendes Licht wird mittels kristallisierender Substanzen modifiziert. Die Kristallinen Ereignisse zeigen über Zeiträume zwischen mehreren Wochen und Jahren Zusammenhänge von Zeit und Raum als konkret wahrnehmbare Vierdimensionalität. In Leben forschen zeige ich drei Installationen:

Stalagtitisch mit 3 Schalen á D 100 cm mit chemischen Lösungen ist ein Experiment im Galerieraum, das über einen Zeitraum von fünf Wochen den Anfang seiner Entwicklung nehmen kann. Die luziden geometrischen Körper fungieren zunächst als Kondensorlinsen. Im Gegensatz zum organischen Leben ist bei Mineralien theoretisch unbegrenztes Wachstum möglich.

Die Kante eines 1qmm großen Kochsalzkristalls besteht aus etwa zwei Millionen Elementarzellen; deren millionenfache räumliche Wiederholung zu einem geordneten Zustand ist als kristalline Struktur für das menschliche Auge erkennbar. Unterschiedliche chemische Lösungen bilden verschiedene Raumgitter und damit Kristallformen; auch die dafür benötigte Zeitdauer variiert. Ein den chemischen Zusammensetzungen immanentes charakteristisches Wachstum findet statt, das sich beim einmaligen Hinsehen nicht erschließt.

Stalagtitisch zeigt unterschiedliche chemische Vorgänge, die – abhängig von Umwelteinflüssen – gleichzeitig fortschreiten; neben den Kristallisationen in den Flüssigkeiten finden Verdunstungs- und Ablagerungsprozesse statt, die zu amorphen Formen führen, außerdem wachsen aufgrund der hygrostatischen Eigenschaften der Salze organisch wirkende Formen nach außen, die auf Prinzipien der Selbstähnlichkeiten verweisen.

Geformte Zeit Versuchsreihen seit 2008, 3D-Film (Rot-Grün-Verfahren), Monitor, Player, Rot-Grün-Brillen. Sichtbare Kristallisationsprozesse chemischer Lösungen in sieben Glaszylindern, á H 60 cm , D 30 cm, verweisen auf divergierende Aspekte der Raum-Zeit. Telefonbuch im Kristallisationsprozess, Plexiglaskubus, Telefonbuch

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